V 200

Details am Lokkasten

 

Die neuen Fenster sind aus 1 mm Plexiglas ausgefräst. Alle schrägen Anlaufflächen wurden entsprechend nachgeschliffen. Kleine Ungenauigkeiten bei der Passform insbesondere aufgrund des teils geneigten Einbauwinkels lassen sich mit verdünntem Acryllack oder noch besser mit UV Kleber beheben: beide fließen kapillarisch in die Fuge. Der Auftrag mit einem dünnen Draht muß gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden.

 

Die zu großen Ausschnitte der Frontscheiben sollten verkleinert werdem. Die oberen Fenstereinfassungen wueden hierfür plan gefeilt. Ein abgerundetes Stück 0,5 mm Polystyrol bildet den neuen Rahmen.

 

Bevor man die angespritzten Griffstangen abfeilt, sollte man die jeweiligen Befestigungspunkte vorsichtig ankörnen. Dadurch erspart man sich mühsames Ausmessen und eventuell versetzte Bohrungen. Die neuen Teile werden dann aus 0,5 mm Stahldraht gebogen.

 

Die Rückleuchten wurden aufgebohrt und mit 1 mm LED`s bestückt. Anschließend wurde mit 5-Minuten-Epoxykleber verfüllt. Um die roten Abdeckplatten zu imitieren, lässt sich der Kleber mit einem Tropfen Rot transparent (z.B. Revell Nr. 731) einfärben. Die zu großen unteren Frontleuchten habe ich auf 3 mm aufgebohrt und ein Stück Messingrohr 3 x 0,25 eingeklebt. Nach dem Planfeilen habe ich dann ein leicht oval gequetschtes Alurohr eingeklebt und verspachtelt. Das Alu erspart einem das silberne Lackieren. Beim oberen Spitzenlicht kommt nur das 2,5 mm Alurohr zum Einsatz. Die Glühbirnen wurden durch LED`s ersetzt. Der hierdurch gewonnene Platz beim abgeänderten Lichtleitkörper ermöglicht den später beschriebenen vergrößerten Drehgestellabstand.

 

Leider hat Märklin das Dach der Vorserienloks dargestellt. Daher habe ich die Dachaufbauten mit einem Stück 0,5 mm Polystyrol verlängert und den Falz zwischen den silbernen und den grauen Partien weggefeilt. Die seitlichen Lamellenfenster wurden mit einem 1 mm Fräser ausgefräst. Die Scheibenwischer bestehen aus verlötetem 0,3 mm Messingdraht.

 

Dank des auf dem Drehgestell montierten Motors bietet das Gehäuse genügend Platz, um eine Nachbildung des Maschinenraums darzustellen. Entstanden ist sie mit Teilen aus der Grabbelkiste und etwas Messingdraht. Das Gleiche gilt für die Führerstände: kein sklavischer Nachbau, sondern eine stimmige Wirkung genügte mir hier.

 

Änderungen am Fahrwerk

 

Um den vorbildgerechten Einzug des Gehäuses im unteren Bereich zu ermöglichen, habe ich die Knickkante von innen mit einem T-Nutenfräser bearbeitet. Dann ist ein vorsichtiges Biegen im Schraubstock möglich. Der Blechrahmen des Fahrgestells verliert durch die nun notwendig gewordene Verjüngung seine Aufkantungen und dadurch Stabilität. Er wurde durch ein 2 mm Messingblech verstärkt. Die Materialstärke des Gehäuses ist im Bereich der Puffer ausreichend, um hier den entsprechenden Winkel abzufeilen. Da ich meine V200 nicht mehr durch Spielzeugradien zwinge, habe ich die Aussparung für die Kupplung in der Breite reduziert. Allerdings erfordert der Normschacht dafür etwas mehr Platz nach oben. Kupplungs- und Bremsschlauchnachbildungen sind der Bewegungsfreiheit des Kupplungsbügels zuliebe ziemlich flach gestaltet.

 

Eigentlich müsste der Drehgestellabstand um 5 mm vergrößert werden; da der Achsabstand jedoch 0,8 mm zu klein ist, habe ich als Kompromiss 4 mm gewählt. Das Antriebsdrehgestell muß dafür an der oberen Kante etwas beschliffen werden, um nicht in Konflikt mit dem angepassten Lichtleiter zu kommen. Mit dem Messingblech wird der geteilte Rahmen mit 4 mm Abstand wieder verbunden. Die Drehgestellaussparungen am Gehäuse  wurden entsprechend nach vorne erweitert und zur Mitte hin mit 2 mm breiten Polystyrolstücken aufgefüllt.

 

Alle Fehlstellen im Lack wurden mit selber gemischten Farben ausgebessert. Hier lieber etwas mehr Verdünnung nehmen und mehrmals streichen; so werden die Übergänge unauffälliger. Selbst die erhabene Beschriftung sieht so wieder ganz passabel aus. Nach der Pinselalterung und einem abschließenden Hauch mit der Spritzpistole sieht man davon nichts mehr.

 

Antrieb mit Auslauf

 

Der Umbau erfolgte mit einem Trix Magneten und einem ESU Lopi. Zusätzlich habe ich dem Rotor beidseitig Kugellager sowie eine gedrehte und gefräste Schwungmasse spendiert. Der Auslauf bei Stromunterbrechung aus umgerechnet 100 km/h beträgt immer noch 16 cm gegenüber 18 cm im Originalzustand, bei Vmax 140 km/h sind es 28 cm- wohlgemerkt trotz einem Magnet mit Rastmoment statt einer nichthemmenden Feldspule!

 

Ein ausführlicher Umbaubericht der Märklin 3021 V 200 erschien in Eisenbahn Magazin 01/2020. Mehr Informationen zum Vorbild liefert Wikipedia.

Sehenswert ist auch das Video eines weiteren sehr gelungenen Umbaus der Märklin 3021 vom Kunstmichi.